Gemeinschaft(en) bilden

„Man speist am besten mit begabten Menschen,
die einander hochschätzen.“
Edmond de Goncourt (1822-1896)

Das Tingeling-Solidaritätsessen

Der Name hört sich schon mal gut an, aber was steckt tatsächlich hinter diesem verlockenden Begriff? — Niemand möchte ja auf Solidarität verzichten, wir alle brauchen Mitmenschen, die mit uns solidarisch sind, die mit uns eine Gemeinschaft bilden, die uns helfen, unsere sozialen Bedürfnisse zu erfüllen. Und: Allgemein gibt es in unserer Gesellschaft eher zu wenig als zu viel an Gemeinschaften. Wir von Tingeling und Polysalon sehen uns veranlasst, etwas dazu beizutragen, dass die Vernetzung und das Miteinander sich zu unser aller Nutzen verbessern.

Das Prinzip ist so einfach wie genial: Wir bilden Gemeinschaft(en), indem wir miteinander in Kontakt gehen, uns austauschen, eine angenehme Atmosphäre schaffen, uns miteinander wohl fühlen. Wenn wir daran öfter teilnehmen, entstehen vielleicht Freundschaften, Beziehungen, geschäftliche oder private Partnerschaften, gemeinsame Projekte, Kooperationen, Kuschelhaufen, Liebesbeziehungen, politische Parteien, philosophische Lesezirkel und Disputierclubs, was auch immer …

Ein Tingeling-Solidaritätsessen ist, wie der Name schon sagt, ein Essen. Und ein Essen, das gemeinam mit anderen Menschen stattfindet, bietet viele nützliche Möglichkeiten: Gemeinsam zu essen verbindet. Gemeinsam zu kochen ist ein Zeichen von Fürsorge für die Gruppe. Etwas Leckeres mitzubringen und mit allen zu teilen, fördert das Miteinander durch Geben und Annehmen. In trauter Runde von 8 bis 10 Menschen gibt es immer interessante Gespräche, für jedes Thema kommt etwas Neues oder mindestens etwas Interessantes als Beitrag. Ein Solidaritätsessen ist ein sicherer Raum, in welchem alle Beteiligten sich wohlfühlen können (bzw. falls mal nicht, das Thema ansprechen können, damit evtl. vorhandene Herausforderungen sofort geklärt werden).

Ein Solidaritätsessen kann, muss aber nicht unter einem Motto stehen. Das A und O ist, dass sich hier acht bis zehn Menschen zusammenfinden, die entweder teilweise gemeinsam kochen oder alle etwas zum Teilen mitbringen, und die eine angenehme Zeit miteinander verbringen wollen. Dabei gelten folgende Grundsätze:

  • Die Teilnahme ist kostenlos, Spenden an den Gastgeber oder die Gastgeberin sind jedoch nicht verboten.
  • Teilnahme nur auf persönliche Einladung. Geladene Gäste dürfen und sollen eine Begleitung mitbringen, bevorzugt eine, die den anderen Teilnehmenden noch nicht persönlich bekannt ist.
  • Es werden mehr Personen eingeladen, als Plätze vorhanden sind, tatsächlich teilnehmen können die ersten zehn (inclusive Begleitungen), die verbindlich zusagen. Diese bekommen nach ihrer Zusage eine Bestätigung, alle anderen bekommen eine neue Chance beim nächsten Mal.
  • Falls an den ersten drei Tagen nach der Einladung mehr als zehn Zusagen eingehen, können die verfügbaren Plätze auch verlost werden, danach geht es nach der Reihenfolge der Zusage.
  • Es wird darum gebeten, sich an Komestibilien und Getränken zu beteiligen, bevorzugt durch Mitbringen. Absprachen können, müssen aber nicht getroffen werden.
  • Mitarbeit bei der Essenszubereitung bitte vorher absprechen und dementsprechend früher „erscheinen.
  • Wir sind nett zu einander und offen gegenüber allen Anwesenden. Alle werden bejahend angenommen wie sie sind.
  • Unterschiedliche Meinungen sind willkommen und werden als Bereicherung gesehen.
  • Bei Meinungsverschiedenheiten ist ein ordentlicher Disput einem aggressiv-wilden Streit vorzuziehen,
  • Die kulturellen Errungenschaften „Salon“, „konstruktiver Disput“, „wissenschaftlicher Diskurs“, „wertschätzende Kommunikation“, „kultivierter Umgang“ und „Manieren“ werden geschätzt und gefördert.
  • Falls nach dem Essen ein Kuschelhaufen gebildet wird, ist die Teilnahme freiwillig/optional, denn
  • alle teilnehmenden Personen sind erwachsen und in der Lage, ihre eigenen Grenzen zu wahren.
  • Alkoholkonsum ist nicht verboten, sollte sich aber in vernünftigen Grenzen halten.
  • Es gibt keinen Dresscode, Bekleidung ist aber erwünscht.

Geplant sind in nächster Zeit verschiedene Solidaritätsessen: ein allgemeines am Sonntag, den 13. April (zu diesem wurde bereits eingeladen), ein Männer-Solidaritätsessen vor der MANNSEIN-Konferenz in der ersten Juni-Hälfte und weitere Solidaritätsessen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die künftig regelmäßig stattfinden sollen. Dafür suchen wir auch noch ehrenamtliche Gastgeber*innen. Bei Interesse wende dich vertrauensvoll an das Tingeling-Office und teile uns mit, ob du mal dabeisein willst oder dir die Rolle als Gastgeber*in für eins unserer bald schon regelmäßigen Formate vorstellen kannst. (Denkbar wäre eine Poly-, eine Trans- oder eine Senioren-Variante, wir sind da nicht sehr eingeschränkt.) Dein Beitrag ist ebenso willkommen wie du, mach mit!

„Heilsam ist nur, wenn im Spiegel der Menschenseele sich bildet die ganze Gemeinschaft
und in der Gemeinschaft lebet der Einzelseele Kraft.“

Rudolf Steiner (1861-1925)